Das Jahr verräumen = Ordnung im Kopf
Beginnen wir diesen Newsletter mit einer Unterhaltung zwischen Zauberer und Zauberschüler:
„Professor, ist das hier real oder findet es nur in meinem Kopf statt?“ „Das findet in Deinem Kopf statt. Aber ist es deshalb weniger real?“
Und nun wenden wir uns der Zauberei in Deinem eigenen Leben zu.
Diesmal geht es um die Vergangenheit, genauer: das Jahr 2020. Wenn Du auf Dein gelebtes Jahr zurückschaust, welche Momente möchtest Du erinnern? Welche wirst Du erinnern, weil sie außergewöhnlich waren? Und welche würdest Du lieber gar nicht erinnern?
In Farben ausgedrückt: welche Einfärbungen hat das Jahr für Dich? Sind diese Einfärbungen mit einer persönlichen Bewertung versehen?
Ich möchte Dich bitten, Dir jetzt eine innere Galerie für das Jahr 2020 einzurichten. In dieser Galerie gibt es verschiedene Ausstellungsräume. Jeder Raum ist einem bestimmten Jahresthema gewidmet und dementsprechend benannt. Du hast vielleicht die Räume „Gesundheit“ und „persönliche Entwicklung“ und daneben „Karriere“, „herausragende Momente“, „Flops & Fehlentscheidungen“, „betreten unerwünscht“, „Lachen und Heiteres“, „liebe Menschen“, „Hobby“ und so weiter. Die Anzahl und Benennung der Räume bestimmst natürlich Du.
Wenn Du weißt, welche Themen und Räume Dein Jahr 2020 umfasst, ist der nächste Schritt, die Räume in passender Reihenfolge anzuordnen, also eine Art Rundgang zu erstellen. Welcher Raum darf direkt am Eingang liegen? Welcher sollte eher schwer auffindbar sein? Welcher ist dem Sinnieren gewidmet mit Bank und Ruhemomenten? Und wo ist es kalt in der Ausstellung und lädt zum zügigen Durchqueren ein? Gibt es Rundgänge mit wiederkehrenden Räumen?
Nachdem Du dieses eingerichtet hast, kommt die Farbe ins Spiel: bestimmte Einfärbung geht Hand in Hand mit bestimmter Bewertung und dazugehöriger Stimmung.
Nun ist ja die Frage, wie Du das Jahr erinnern willst, in Deine Hände gegeben. Denn die Erinnerung ist etwas sehr Individuelles. Das hast Du vermutlich längst entdeckt, falls Du mit einer nahen Person über ein gemeinsames vergangenes Erlebnis gesprochen hast. Jedes Mal, wenn man wieder darüber spricht, scheint die andere Person anderes zu erinnern und eine andere Gewichtung der Ereignisse vorzunehmen. Eine hervorragende Ausgangslage, um sich zu streiten. Jedoch gleichzeitig völlig normal für unser Gehirn. Denn es ist tatsächlich so und wird länger schon von Hirnforschung und Zeugenbefragung untermauert. Jedes erneute Erinnern fügt den erinnerten Ereignissen bestimmte Details hinzu oder lässt andere Details verschwinden.
Wir kommen zurück zu der Einfärbung Deiner Jahres-Räume: Farben geben Geschehnissen eine emotionale Bewertung. Je intensiver diese Bewertung ausfällt, desto eher und schneller werden diese Geschehnisse wieder erinnert.
Nun kommt die große Frage: darfst Du selber entscheiden, was Du wie genau erinnern willst? Bei ja lies weiter… Bei nein lieber nicht.
Also wenn Du entscheidest, was Du schneller erinnern möchtest und intensiver, dann färbe diese Räume deutlicher ein und sortiere sie in Deiner Jahresausstellung weiter vorne ein. Die Erinnerungen, die Dich nicht voranbringen und Dir nicht gut tun sortierst Du weiter hinten ein und gibst ihnen weniger spektakuläre Farben. Nein, Du schmeißt diese Erinnerungen nicht raus. Schließlich hast Du sie erlebt und durchlebt und damit „den Preis dafür“ schon gezahlt. Wenn Du solche Erinnerungen vollständig rausschmeißt besteht die Gefahr, dass Du dasselbe nochmals erlebst. Weil Deine Erinnerung Dich nicht vorwarnt und schützt. Um diesen Punkt noch mehr zu verdeutlichen ein Beispiel: Du hast dieses Jahr vielleicht erlebt, wie Dir Dein Fahrrad geklaut wurde, weil Du es in der Eile nicht abgeschlossen hattest. Du hattest die Idee, das würde für den kurzen Moment schon gut gehen. Als Du rauskamst, war es weg. Wenn Du diese Erinnerung vollständig löschst, kann es passieren, dass Dir wieder ein Fahrrad geklaut wird, weil Du wieder denkst „für den kurzen Moment wird das schon gut gehen“.
Also, ordne diese Erinnerungen passend an, vielleicht etwas abseits der Hauptroute, aber bewahre sie.
Und jetzt brauchst Du bunte Stifte und einen Zettel: bitte fertige eine Skizze Deiner Jahresräume an und gib diesen auf dem Papier die passende Färbung und Anordnung.
Schau Dir Deine Skizze von außen an: wie geht es Dir damit?
Wenn sich alles gut sortiert und eigefärbt anfühlt, lege die Skizze an einem guten Ort ab und freue Dich, dass Du 2020 richtig aufgeräumt und gespeichert hast. Jetzt bist Du offen bist für 2021. Und das wird kommen, schneller als man denkt…
Ich wünsche viel Vergnügen damit! Und natürlich freue ich mich über Deine Kommentierungen und Anmerkungen zu Dir, dem Jahr und überhaupt…
Herzliche Grüße
Heide
Jürgen fegt gerade noch einige innere Räume nach seinem Umzug, aber das wird schon… 😉